Bergsteigen mit der Sektion Böblingen


Wo für einen normalen Bergwanderer die Wege zu engen Steigen werden und der Abgrund nahe an den Steig rückt, wo Schneefelder oder Gletscher das Weitergehen verhindern, wo Fels nur noch mit Hilfe von Seilsicherung oder Fixseilen überwunden werden kann, beginnen die Aktivitäten des Bergsteigens. Absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Orientierungfähigkeit und viel Erfahrung sind ab hier gefragt. Das Bergsteigen hatte seine Geburtsstunde schon sehr früh, nämlich 1336 durch die Besteigung des Mont Ventoux, einem Berg, der heute zu den legendärsten Gipfeln der Tour de France gehört. Klettern im alpinen Gelände oder an Fixseilen (Klettersteige, "Via Ferrata"), Hochtouren (in Firn und Eis), Skihochtouren, Schneeschuhtouren im alpinen Gelände, Höhenbergsteigen (Expeditionsbergsteigen) und alpines Trekking sind die Bergsportaktivitäten, die man als Bergsteigen oder auch Alpinismus bezeichnet.

Zwischen Fernpass und Zugspitze waren die Frauen der Sektion bei der Tour 2012 vom 23.6. - 27.6. unterwegs. Standquartier war der komfortable "Juchhof" in Lermoos.
Von dort geht es dann am Samstagsmittag auch gleich los: Rund um die Fernpass-Seen. Der Fernpass selbst ist den Autofahrern ja bekannt, aber an die idyllischen Seen fährt man meist vorbei. Die Ausschilderung ist anfangs etwas verwirrend, doch bald wandert die 15 Frau starke Truppe am "Weißensee" vorbei hinauf zur "Schönen Aussicht" mit Tiefblick auf die Passstraße.  Im weiteren Verlauf verpassen wir den Abzweig zum Gasthaus Zugspitzblick und treffen viel zu weit unten auf die Passstraße. Aber nach einem akzeptablen Schlenker kommen wir am Fernpasshof mit Bushaltestelle an. So können die Teilnehmerinnen wählen zwischen fahren und laufen. Eine Handvoll entscheidet sich für die energieverbrauchende Variante, umrundet den Blindsee, der wunderschön liegt und gelangt meist durch Wald wieder abwärts zum Ausgangspunkt. Aus geplanten 3 1/2 Stunden werden dann 5 Stunden, aber als Training für die nächsten Tage nicht schlecht.

 

Die Pleisspitze  2225 m ist das Ziel für den nächsten Tag. Mit dem Gruibigsteinlift gleich hinter dem Hotel schaffen wir die ersten Höhenmeter ganz einfach. Von der Bergstation  2028 m geht es erstmal in einer 1/2 Stunde auf einem herrlichen Höhenweg mit tollem Blick auf das Zugspitzmassiv auf der anderen Talseite zur Wolfratshauser Hütte 1751m hinab. Der Abstieg ins Gartnertal mit weiteren 300 hm erweist sich als ziemlich steil. Zum Glück ist es trocken. Durch ein Tälchen über blühende Almwiesen steigen wir hinauf zum Sonnenbergjöchle 2001m, das von der Mehrheit der Frauen als Gipfel deklariert wird. 5 Konditionsstärkere steigen noch etwas weiter Richtung Pleisspitze-Gipfel, aber im Hinblick auf den noch langen Abstieg kehren auch sie um und geniessen die Sonne und die Landschaft bei der Rast. Der Rückweg verläuft wieder hinunter zur Gartneralm 1400m , wo natürlich eingekehrt wird. Nach 18.00 Uhr und gut 7 Stunden Gehzeit sind wir rechtzeitig zum Abendessen wieder in Lermoos. 
Am späten Abend bei Einbruch der Dunkelheit dürfen wir dann noch was ganz Besonderes erleben:
"Sonnenwende" und "Bergfeuer" - überall auf den teils steilen Berghängen rund um den Kessel von Lermoos und Ehrwald haben fleißige Hände tausende von Lichtern zu religiösen Motiven (Kreuz, Kelch, betende Hände ja sogar einen kreuztragenden Christus) entzündet.  

Am Montag ist alles dicht - es regnet. Nachdem uns die Wirtin aber Mut macht, dass der Weg zum
Sebensee ohne Probleme ist, starten wir trotzdem. Die Ehrwalder Alm Bahn bringt uns hinauf auf 1500 m. Auf einem Fahrweg wandern wir taleinwärts und angenehm steigend schräg empor durch den Sebenwald zur Sebenalm. Es regnet ohne Unterlass und schon durchnässt machen wir Pause bei einem heißen Getränk in der gastlichen Alm. Etwas getrocknet und gestärkt beschliessen wir doch zum Sebensee weiter zu gehen, der sich in gespenstische Nebelfetzen hüllt.
Auf einem Geländeabsatz über dem See entdecken wir die Coburger Hütte 1917 m. Das erweckt den Ehrgeiz von ein paar Unentwegten. In 35 Minuten steigen sie zur Hütte auf, während der Rest der "Frau"schaft sich auf den Rückweg macht. Auf der Hütte werden sie herzlich empfangen, es sind auch nur wenige Gäste da. Auf dem Rückweg hört es endlich auf zu regnen und sie ignorieren die Bahn und laufen bis hinunter ins Tal.                          


Frauent0ur 2012
Der nächste Morgen beschert uns herrlichstes Bergwetter. Von der Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn 1228m wandert die Gruppe auf geteertem Sträßchen zum Gasthaus Hochtörle
und von da auf einem Waldweg zur Landesgrenze und zum Aussichtspunkt "Eibseeblick" 1476 m.
Dann geht es 500 m teilweise steil abwärts zum Eibsee, den ein gewaltiger prähistorischer Bergsturz geschaffen hat und von oben wie ein großes blaues Auge mitten im Wald liegt. Die Umrundung des Sees müssen wir leider aufgeben. Die letzte Fahrt mit der Zahnradbahn, mit der wir bis zur Station Riffelriss fahren wollen, geht bereits um 14.45. Aber im Biergarten am See bei Weizenbier und Steckerlfisch lässt es sich auch aushalten. Rechtzeitig sind wir an der Bahn und ein besonderer Typ von Zugführer, mit dem wir flachsen,  gibt der Bahnfahrt noch einen zusätzlichen Erlebniswert. Bevor die Bahn im Berg verschwindet steigen wir aus. Nach einem Abstieg über ein Schotterfeld treffen wir auf einen schmalen Waldpfad, der uns nochmals 400 hm hinunter zum Parkplatz zurückbringt.

Hedi, Hanna, Sieglinde, Magdalena und Kriemhild verlängern die Frauentour. Sie wollen die Gelegenheit nutzen und endlich mal auf der Zugspitze stehen und im Münchner Haus übernachten. Andere wiederum wären gerne noch per Bahn auf den höchsten Gipfel Deutschlands gekommen, doch am nächsten Morgen umhüllen Wolken das Zugspitzmassiv und so treten sie die Heimreise an. Die 5er Gruppe macht sich auf den Weg von der Ehrwalder Alm übers Gatterl zur Knorrhütte, die sie gegen am Mittag erreichen. Nach einer Rast geht es weiter einen unangenehmen Schutthügel hinauf. Die Schneefelder auf dem Platt sind schon etwas sulzig und kosten Kraft. Doch Punkt 15.00 Uhr sind wir beim Sonnalpin und die letzten Höhenmeter benutzen wir die Bahn. Das steile Schneefeld beim Schneefernerhaus wäre für uns nicht machbar gewesen. Glücklich und zufrieden sitzen wir Fünf abends im Münchner Haus, nachdem alles mit der Reservierung geklappt hat. Dann erleben wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang auf der Terrasse und informieren uns in der Ausstellung bis geschlossen wird. Die Nacht in den Bunker ähnlichen Katakomben ist ziemlich kalt, doch morgens um 7.30 ist kein Mensch auf dem Gipfel - nur wir ! bei blauem Himmel und herrlicher Sicht.

Frauentour2012

Bevor die Massen nach oben kommen, machen wir uns auf dem gleichen Weg wieder an den Abstieg. Im Tal erwartet uns Liesl  Stephan nochmals zu einem Kaffee im Hotel in Lermoos und dann heißt es Abfahrt nach hause.