Bergsteigen mit der Sektion Böblingen


Wo für einen normalen Bergwanderer die Wege zu engen Steigen werden und der Abgrund nahe an den Steig rückt, wo Schneefelder oder Gletscher das Weitergehen verhindern, wo Fels nur noch mit Hilfe von Seilsicherung oder Fixseilen überwunden werden kann, beginnen die Aktivitäten des Bergsteigens. Absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Orientierungfähigkeit und viel Erfahrung sind ab hier gefragt. Das Bergsteigen hatte seine Geburtsstunde schon sehr früh, nämlich 1336 durch die Besteigung des Mont Ventoux, einem Berg, der heute zu den legendärsten Gipfeln der Tour de France gehört. Klettern im alpinen Gelände oder an Fixseilen (Klettersteige, "Via Ferrata"), Hochtouren (in Firn und Eis), Skihochtouren, Schneeschuhtouren im alpinen Gelände, Höhenbergsteigen (Expeditionsbergsteigen) und alpines Trekking sind die Bergsportaktivitäten, die man als Bergsteigen oder auch Alpinismus bezeichnet.

Die Wälder bunt gefärbt, der Himmel strahlend blau und wir auf der Autobahn Richtung Brixen ins goldene Bergglück.

Am 01.10.2013 traf sich unsere Gruppe von 12 Personen um 16:00 Uhr am Parkplatz der Schatzerhütte bei Brixen in Südtirol zum Bergwandern und wer, wie wir, zur Schatzerhütte auf 1984m Höhe will, der muss das letzte Stück zu Fuß gehen. An der Hütte angekommen belohnte uns direkt die phantastische Kulisse der Aferer Geisler und des Peitlerkofels, dem nordwestlichsten Berg der Dolomiten. Die Zimmer waren schnell verteilt und das dreigängige Abendessen mit Sterneniveau ließ den ersten Abend wunderschön zu Ende gehen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 8:30h zu einem reichhaltigen Frühstück mit selbstgebackenem Brot von Franz Pernthaler, unserem Hüttenwirt. Dietrich Kappeler, unser Wanderleiter, machte uns zusätzlich die erste Tour schmac

khaft. Hinauf auf den Gabler auf 2576m Höhe sollte es gehen. Anschließend auf die Pfannspitz mit 2545m Höhe und über den Weg Nr. 6 als Abschluss mit Stopp über die Rossalm zurück zur Schatzerhütte. Gestärkt ging es los und im lichten Wald gewannen wir bald an Höhe und erreichten die Kuppe des Gablers mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die umliegenden Gipfel.

 

Vom Gipfelkreuz stiegen wir auf einem schmalen Pfad hinab zur Pfannspitz. Von dort ging es durch das Plose Skigebiet zur Rossalm. Dort genossen wir zuerst die herrliche Sonne in den rustikalen Liegestühlen und anschließend das gute Essen.

 

 

Nach guter und reichlicher Stärkung stiegen wir ab zur Schatzerhütte, wo einige von uns durch Zufall die Geburt eines Lamms mitbekamen. Den Abend ließen wir gemütlich auf der Schatzerhütte ausklingen.

 

Am nächsten Morgen ging es nach einem sehr guten Frühstück auf zur nächsten Tour. Der Peitler auf 2875m Höhe, wieder mit Start an der Schatzerhütte, war unser Ziel. Auf dem Weg dorthin verabschiedeten sich Petra und Sylvia kurz vor dem Wasserfall, unterhalb zum Einstieg in die Peitlerscharte von uns und traten vorzeitig den Rückweg an. Der Rest der Gruppe stieg die Peitlerscharte hinauf. Oben auf 2357m Höhe angekommen machten wir Rast und beratschlagten uns, denn wir hatten bis dahin länger benötigt als gedacht und ein Aufstieg auf den Peitler hätte mit einem Rückweg in der Dunkelheit geendet. Wir ließen daher die Gipfelbesteigung aus, stiegen die Scharte wieder ab und schlugen den wunderschönen Höhenwanderweg zur Hütte Munt de Fornella ein. Eine sehr urige und nette Hütte mit guter Bewirtung unterhalb der Nordwand des Peitlerkofels. Nach einer kurzen Stärkung machten wir uns auf den Heimweg zur Schatzerhütte, welche wir um 17:15h erreichten und ließen dort in alter Gruppenstärke und lustiger Runde den Abend bei exzellentem Abendessen ausklingen.

 

Am Wasserfall

 

Nach einer ruhigen Nacht und sehr guter Bewirtung ging es am nächsten Morgen hinab zum Parkplatz. Wir fuhren von dort mit den Autos nach Brixen, denn für den Tag war eine Besichtigung des Klosters Neustift inklusive einer Weinverkostung und einer Führung durch den Klostergarten geplant. Wir erlebten dort interessante Stunden, denn das Kloster gilt nicht nur bei Kunst- und Kulturliebhabern als eine attraktive Adresse, sondern auch bei Weinkennern. Zu Weinkennern durften wir während der Weinprobe werden, wo uns nach der Klosterführung ein rüstiger Südtiroler mit viel Herz und Weinverstand vier Weine zur Probe gab. Empfehlenswert war auch die anschließende Führung durch den Klosterkräutergarten, wo wir verschiedene Kräuter auch riechen und schmecken durften. Im Anschluss bummelten wir noch durch Brixen, wo gerade der diesjährige Brot- und Strudelmarkt stattfand. Nachdem wir uns dort mit Leckereien eingedeckt hatten, ging es zurück zur Schatzerhütte, in der wir die Erlebnisse des Tages gemeinsam bei gutem Essen und fröhlicher Stimmung ausklingen ließen.

 

Weinprobe im Kloster Neustift

 

Regen. Der nächste Tag begann grau und wolkenverhangen. Wir dehnten das Frühstück aus auf 10:30h und der harte Kern der Gruppe machte sich auf den Weg zu den Autos und fuhr bis zum Kreuztal (Seilbahnstation). Von dort ging es etwa 1,5 Stunden über einen recht ebenen Bergweg zur Ochsenalm auf 2085m Höhe, einer urgemütlichen und rustikalen Hütte. Nach einer Stärkung mit leckerem Essen und Trinken liefen wir zurück zu den Autos und erreichten die Schatzerhütte um 16:30h, wo wir uns nach einer schönen, heißen Dusche zum gemeinsamen Abendessen und Tagesausklang wieder zusammenfanden.

Ankunft an der Ochsenalm

 

Abfahrtstag. Ein letztes gemeinsames Frühstück, Sachen packen, Zimmer räumen, Rechnung zahlen und schon standen wir an den Autos zur Abfahrt. Viel zu schnell ging diese schöne Zeit vorbei. Nicht nur die Unterkunft, das Essen und die Bergkulisse waren wunderschön – diese Zeit wurde auch von der Einzigartigkeit der Gruppe mit ihrer Herzlichkeit geprägt. Es war eine tolle Tour mit vielen neuen Eindrücken und Norddeutschen und Dresdnern wurde zusätzlich liebevoll die schwäbische Sprache näher gebracht.

 

 

Oft schenken uns bezaubernde Kleinigkeiten und neue Augenblicke großartige Momente. Wer im Herbst durch Südtirol wandert, erlebt pures Glück!

Text: Ines  Bilder: Ines und Dietrich

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