So geschehen an Pfingsten. Kletterfreunde vom DAV Dresden haben den Böblingern angeboten, sie in die Besonderheiten des Kletterns im Elbsandsteingebirge einzuweihen.
Nachdem sich an Pfingstsonntag alle auf dem einzigen Parkplatz in Schmilka eingefunden hatten, Marcus, Rainer und Corinna aus Böblingen, Frank, Harald, Helene, Thorsten, Volker und Marisha aus Dresden, sowie Kerstin, Nele und Hannes aus Roststock sind wir den kurzen aber ordentlichen Anstieg zu den Lehnsteigtürmen gegangen. Wie es bei dem tollen Wetter zu erwarten war, waren wir nicht die einzigen, die sich dieses Ziel ausgesucht hatten. Doch wir wurden schnell einig, wer welche Route als erstes besteigen durfte. Nun weihten uns die Sachsen in die traditionellen Kletterregeln ein, die da heißen, „sichern nur ohne Eisen“, nur auf Türme ohne Hilfe und nicht vergessen, sich im Gipfelbuch zu verewigen!
Marcus hat eifrig das Gelernte auf dem „bösen Turm“ angewendet und ausgiebig Schlingen gelegt, die ich als Nachsteigerin dann mit Geduld wieder entfernen durfte. Oben angekommen wurde man mit einem traumhaften Blick belohnt.
Nachdem mehrere Türme bestiegen waren, konnten wir uns auf die reichhaltige tschechische Küche freuen, denn Harald hatte vorsorglich im Nachbarort von Schmilka, gleich hinter der Grenze , Hrenzko in einer Gartenwirtschaft reserviert, sehr zur Freude aller Anhänger des berühmten tschechischen Biers. Nach einer kurzen lauen Nacht hatten wir uns früh am Morgen zur „der Klettertour“ schlecht hin verabredet. Es sollte der Schusterweg auf den Falkenstein werden. Trotz des frühen Starts waren bereits 3 Seilschaften am Einstieg, weshalb die Hälfte unserer Truppe entschied, den „Turnerweg“ zu probieren.
Ich gehörte zu den Traditonalisten und blieb beim Schusterweg, der sehr abwechslungsreich ist. Der erste Abschnitt macht mit seinen großen runden Steinen viel Spaß. Nach einem kurzen Stück auf einem breiten Band geht es dann über die „Porzellankante“ in einen quasi liegenden Kamin. Wenn man sich durchgeschoben hat, darf man sich auf ein Stück feine Reibungskletterei freuen. Danach folgt eine kleine Abkletterei zwischen großen Blöcken, dabei muß man aufpassen, dass man nicht den Schustergedenkstein übersieht, denn es ist große sächsische Bergsteigerpflicht, ihm über die Nase zu streichen. Dann geht es weiter mit intensiver Kaminkletterei. Gut wer vorsichtshalber ein altes T-Shirt
angezogen hat, denn die Strapazierfähigkeit wird hier auf die Probe gestellt, vorallem auch an allen unbedeckten Hautstellen. Nach einem Übertritt kommt dann der letzte Abschnitt über eine kurzen schrägen Kamin und dann ist es geschafft! Zu unserer großen Überraschung kam praktisch zeitgleich die Gruppe über den Turnerweg ebenso oben an. Nachdem wir uns darüber ausgiebig gefreut und das letzte Wasser geteilt hatten, machten wir uns fertig zum Abseilen. Es sollte schnell gehen, deshlab wurden 2 Seile verbunden, um so gleich 3 Abseilabschnitte auf einmal zu überwinden. Das klappte bei allen hervorragend, außer beim 2. Seil, das blieb leider beim Abziehen an einem berüchtigten Schlitz hängen. 3 Männer haben mit ihrem ganzen Gewicht versucht es zum fallen zu bringen, leider ohne Erfolg. Als gerade ausgelost werden sollte, wer nun die Route nochmal macht, gesellte sich am Ausgangspunkt eine kleine 2er Seilschaft ein, die noch schnell am Abend mal auf den Falkenstein möchte. Sie erklärten sich sofort bereit, uns das Seil mitzubringen. Wir haben uns dann in der Schrammsteinbaude erstmal gestärkt und beschlossen, dass das sicher nicht unser letzten Ausflug in die sächsische Schweiz war!