Bergsteigen mit der Sektion Böblingen


Wo für einen normalen Bergwanderer die Wege zu engen Steigen werden und der Abgrund nahe an den Steig rückt, wo Schneefelder oder Gletscher das Weitergehen verhindern, wo Fels nur noch mit Hilfe von Seilsicherung oder Fixseilen überwunden werden kann, beginnen die Aktivitäten des Bergsteigens. Absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Orientierungfähigkeit und viel Erfahrung sind ab hier gefragt. Das Bergsteigen hatte seine Geburtsstunde schon sehr früh, nämlich 1336 durch die Besteigung des Mont Ventoux, einem Berg, der heute zu den legendärsten Gipfeln der Tour de France gehört. Klettern im alpinen Gelände oder an Fixseilen (Klettersteige, "Via Ferrata"), Hochtouren (in Firn und Eis), Skihochtouren, Schneeschuhtouren im alpinen Gelände, Höhenbergsteigen (Expeditionsbergsteigen) und alpines Trekking sind die Bergsportaktivitäten, die man als Bergsteigen oder auch Alpinismus bezeichnet.

Unsere Tour begann am frühen Samstagmorgen, um 06:30 Uhr von Sindelfingen aus. Es schneite und es war kühl und wir alle quietsch fidel. Nicht alle aus der 11-köpfigen Gruppe kannten sich, so machten wir uns erst einmal untereinander bekannt. Hedi stieß erst später hinzu.
Gegen 09:40 Uhr kamen wir am Ausgangspunkt, dem Parkplatz am Gasthaus Bärenfalle von Musau auf 840 m (Lech Gemeinde am Nordrand der Tannheimer Berge in Tirol) an. Nach Erwins Wettervorhersage würden wir beim Aufstieg teilweise Sonne haben, danach würde sie verschwinden und wir würden graues Wetter haben. Mit dieser Prognose, viel Lust und guter Laune machten wir uns um 10:00 Uhr auf dem Weg zur Otto-Mayr-Hütte auf 1.528 m.




Es erwartete uns eine atemberaubende Schneelandschaft, die faszinierende Bergwelt der Wettersteinkalk-Giganten, wie die Gehrenspitze, der Gimpel und die Rote Flüh. Die Wege waren gut gewalzt. Wir gingen immer wieder entlang eines Baches, ich glaube er heißt „Sababach“. Er begleitete uns und schenkte uns eine wundervolle Eiskunst mit hängenden Eiskristallen und türkis bis hellblau schimmerndes, klares Wasser. Wolfgang ließ es sich nicht nehmen, immer wieder vor dieser schönen landschaftlichen Pracht stehen zu bleiben und zu fotografieren. Wir alle genossen den Moment an dem die Sonne uns willkommen hieß und uns ein wenig begleitete. Pünktlich zum Mittagessen kamen wir an der Musauer Alm, auf 1.240 m an. Schade, dass sie zu hatte. Trotzdem machten wir eine gemächliche Pause und aßen und tranken, was sich jeder mitgebracht hatte.
Der Weg zur Otto-Mayr-Hütte war nun nicht mehr weit, jedoch steiler wurde es. Immer wieder kam uns auf der ersten Etappe Schneeschuhwanderer oder Skifahrer entgegen, gar ein 6-Wochen altes Baby mit seinen Eltern. Doch ab der zweiten Etappe, wurden Begegnungen mit Menschen  immer seltener. Es schneite und die Sonne war leider verschwunden. Sie schien eine Pause zu machen :o). Erwin schien recht gehabt zu haben mit seiner Prognose! Da der ursprüngliche Weg, den sich Kriemhild für den Aufstieg zur Hütte ausgesucht hatte, nicht gespurt war und ziemlich steil zu sein schien, folgten wir weiter dem Hauptweg nach oben. Dieser brachte uns jedoch nicht zur Otto-Mayr-Hütte, sondern zur in Sichtweite gelegenen „Füssener Hütte“ auf 1.525 m, wo wir um 13:00 Uhr ankamen.
Dort machten wir fast eine gute Stunde Rast. Von hier hatte man einen schönen Blick auf die Giganten der Tannheimer.

Für den Rückweg hatten wir die Möglichkeit auf dem gleichen Weg zurück zu gehen oder über den Serpentinen-Abenteuer-Weg von der Otto-Mayr-Hütte her. Die Männer testeten den Weg vorher aus, bevor der Rest ihn folgte. Abenteuerlich kann man diesen schmalen, abschüssigen Weg nennen. Vor lauter Schnee sah man nicht worauf man ging, so kam es auch dazu, dass einer der Gruppe in ein knapp 50 cm tiefes Loch viel, weil da kein Weg war sondern sich eine Minitanne befand. Es war kein Schneeschuhwandern mehr, sondern ein Schneeschuhfahren bzw. -rutschen. Spaß hat es mehr oder weniger allen gemacht :o) grins. Die Sonne ließ sich leider nicht mehr sehen, dafür wurde es schön, ruhig um uns, trotz quietschender Schneeschuhe. Gegen 16:15 Uhr kamen wir wieder am Parkplatz Gasthaus Bärenfalle an, wo wir einkehrten.

Alle freuten sich auf ein Bier und ein gutes Essen. Wir verließen die malerische Schneelandschaft und tauchten ein in die Gastfreundlichkeit der Öschis. Lecker Kaiserschmarrn, gigantisch große Schnitzel, dafür mini Suppen zum Gigantenpreis.

Wir verließen Musau um 17:30 Uhr, auf dem Weg Heim nur einmal kurz verfahren.
Es ist dunkel, wir sind müde, mit oder ohne Muskelkater, mit Blasen, Sonnenbrand und einem wundervollen Gemeinschaftserlebnis, das keiner so schnell vergessen wird, kommen wir um 20:00 Uhr wieder in Sifi an. DANKE
Loredana Murgia