Kletterer der Sektion wollten am letzten Oktoberwochenende im Donautal klettern gehen. Dazu ist das Ebinger Haus in Hausen der DAV Sektion Ebingen als Standquartier ideal. Der Plan war, das letzte warme Wochenende mit Klettern bei gemäßigten Temperaturen am Fels zu verbringen und abends zu kochen oder zu grillen und über die Pläne des nächsten Jahres zu quatschen. Daraus ist nichts geworden, denn der Wettergott war uns nicht hold. Schon in der Nacht von Freitag auf Samstag fing es in Herrenberg zu schneien an. In Hausen war alles weiß. So musste der Plan schnell geändert werden. Doch der Reihe nach.
Als wir uns am Herrenberger Bahnhof getroffen haben, war es eiskalt und schneite. Die Stimmung war dementsprechend etwas getrübt. Auf der Fahrt in Donautal telefonierten wir mit der Hüttenwartin, die uns mitteilte, dass die andere Gruppe des Schnees wegen abgesagt hat. Sie versicherte aber gegen halb elf an der Hütte zu sein und uns den Schlüssel zu übergeben. Als wir ankamen, war der Voraustrupp mit der Hüttenwartin gerade dabei den Ofen anzufeuern, war es doch im Tal noch einen Kittel kälter als in Herrenberg. Zum Glück hatten alle warme Mützen und Handschuhe eingepackt.
Allen war klar, dass an Klettern in diesem Schneetreiben nicht zu denken war. So haben wir erstmal Kaffee gemacht und eingekauft, nachdem geklärt war, dass wir am Abend Essen gehen wollten. Doch was tun mit dem angefangenen Tag? Zum Glück hatten wir eine Wanderkarte des Naturparks Oberes Donautal dabei. So entschlossen wir uns über den Bischoffsfelsen zur Burg Wildenstein und von dort über den Donausteg wieder zurück zu wandern. Irgendwann im Schneetreiben im dichten Wald haben wir den „richtigen" Weg verloren, aber dank der mobilen Satellitennavigation mittels modernem Smartphone und des freundlichen Lenkers eines Schneepfluges erreichten wir durchgefroren und hungrig die Burg Wildenstein. Das dortige Burgcafé hielt für uns leckeren Kuchen oder deftige Erbsensuppe zur Stärkung und dampfende Teepötte zum Aufwärmen bereit. Nach einem steilen Abstieg zwischen steil aufragenden Fesen auf rutschigem Pfad hinunter zu Donau spazierten wir auf dem Donautal-Radweg zurück nach Hausen.
Nach dem Abendessen haben wir noch lange im gut geheizten Winterraum - auch Biosauna genannt - gesessen und über Gott im allgemeinen und die Welt im Besonderen geklönt. Widererwarten wurde gar nicht über viel zu kleine Griffe oder kaum nachvollziehbare Bewegungsabfolgen in steilem Fels gesprochen, sondern über Engagement und soziale Verantwortung. Ob das an der vielen frischen - kalten - Luft lag, die die Hirne gut durchlüftet hatte.
Das Wetter am Sonntag war nicht besser als tags zuvor. Es lagen 10 cm Schnee und schneite immer noch leicht. Ein ausgiebiges Frühstück endete mit dem Entschluss sich diesmal donauabwärts zu wenden und eine kürzere Wanderung über Thiergarten, die Ruine Falkenstein und den Schaufelsen zurück nach Hausen zu unternehmen. Es war eine schöne Wanderung. Leider diesmal ohne verdiente Einkehr, da alle Gasthöfe unterwegs geschossen waren. Höhepunkt der Wanderung war neben der Aussicht vom Schaufelsen sicher der Abstieg vom Schaufelsen durch das Falltal hinunter zu Donau. Kürzer war die Wanderung sicher nicht, dauerte sie doch länger als die Gestrige. Besser wir bleiben bei topographischen Kletterführern und überlassen das Abschätzen von Strecken auf einer Karte, denen die das besser können. Anschließend haben wir noch zusammen gekocht, bevor wir gegen 18 Uhr wieder die Heimreise angetreten haben.
Als Resümee unseres Ausfluges bleibt festzuhalten, dass es trotz der für Kletterer ungewohnten Ausdauerbelastung beim Wandern im winterlichen Donautal ein lustiges Wochenende war. Wer weiß, vielleicht haben wir sogar mehr gelacht, als wenn wir ausgiebig geklettert hätten?