Nach meiner Frage, wie die Kinder hier her kommen, sagte man mir, dass sie in dem meisten Fällen von der Polizei her gebracht werden die sie auf den Straßen auflesen, oder von gewalttätigen Familien herauszerren. Nach den üblichen Formalitäten erhalten die Jungs ein einwöchiges Anpassungsprogramm. Das Programm dient dazu dem Kind Zeit zu geben der Kindergruppe näher zu kommen, zu verstehen was er schulisch alles kann, und mit welcher seelischen Insuffizienz die Lehrer und Betreuer konfrontiert werden könnten. Das Programm begleitet Maria Louisa, ein Psychologe, eine Schwester und Arzt. In den meisten Fällen schaffen sie es dem Kind zu helfen, indem es eine Chance bekommt, zu lernen, sich zu entfalten, zu entwickeln und vor allem geliebt zu werden.

Die Buben dürfen im Heim bleiben bis eine passende Familie gefunden wird (was selten ist), oder sie ihr 18tes Lebensjahr erreicht haben, danach müssen sie gehen. Wohin? Einige von ihnen schaffen es ein „Ausbildungsplatz“ zu ergattern, andere schlagen sich eigenständig durch das Leben, wieder andere hauen schon davor vom Heim ab (dass sind meist die Kinder, die das einwöchige Anpassungsprogramm nicht schaffen).

Das Kinderheim wird zu 50 % vom Staat finanziert und sonst durch Wohnungen von Verstorbenen, die ihnen der Staat übergibt, die sie günstig vermieten dürfen, und von Spenden, wie wir das vom Deutschen Alpenverein Sektion Böblingen gemacht haben. Da die Spende aber eine beträchtliche Höhe für peruanische Verhältnisse war, konnte ich sie gleich für drei Projekte benutzen.