Sept.-Dez. 2007

Vom 24-Stunden Klettern im August, zur Reise Ende September!

Beim 24-Stunden Klettern wurde die Spende für meine Freiwilligenarbeit in Peru gestiftet. Die stolze Summe von 600,00 EUR konnten zusammen geklettert werden. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich jedoch noch nicht, welche Projekte ich in Peru damit unterstützen könnte. Überrascht

Vor Antritt der Reise ins Land der Inka und Alpakas, Ende September, war mir nicht bewusst, was alles auf mich zukommen konnte. Ich habe mich vorab über Land und Leute erkundigt, aber reell hat vieles anders ausgesehen, als ich mir dachte.

Die 13 Flugstunden zogen sich in die Länge, waren aber wundervoll. Die Welt von oben zu sehen ist für mich immer etwas Besonderes. Bevor ich in Buenos Aires ankam, machten wir eine Zwischenlandung in Santiago de Chile, ein teures Pflaster. Nach dem ich mich dann einen Monat lang mit dem argentinischen Castellano rum schlug, flog ich nach Peru. Ich war bereit für das Land der „Wilden“.

Von Buenos Aires nach Lima dauerte es vier Stunden. Zwei Tage danach, flog ich von Lima direkt auf 3.400 m, nach Cusco, dem Nabel der Welt, der Stadt der Inka. Knapp eine Stunde dauerte der Flug, gemütlich mit tollem Ausblick und süßem Essen, jedoch verhängnisvoll für mich. Das süße Essen und die Höhe vertrug ich auf an hieb nicht, somit wurden die ersten zwei Tage in Cusco, zwei tiefgründige, Körper Erfahrungs-Tage. Mehr will ich nicht darüber erzählen!

 


Meinen Aufenthalt in Cusco empfand ich als recht kurz, um mehr über die Menschen, Kultur und Geschichte zu erfahren. Doch reichte schon diese Zeit aus, um mich selbst besser kennen zu lernen. Es fanden viele Selbstgespräche statt die Fragen über Fragen aufwarfen, die mich ab und an beunruhigten und mich auch mal komplett aus der Bahn warfen. Worte wie Respekt, Armut, Angst und Familie erhielten von mir eine andere Bedeutung.   Lächelnd

Ich arbeitete als Volunteer in einem Kinderheim für Straßen- und Waisenkinder, welches außerhalb vom Zentrum Cuscos lag. Es nannte sich „Hogar Maria Salome Ferro“. Hier wohnten ca. 35 Buben im Alter zwischen acht und 17 Jahren. Sie wohnten, lernten, spielten und lebten hier zusammen. Betreut und unterrichtet wurden sie von drei Lehrern, zwei Betreuer und einigen Volunteers wie mich. Ich fand diese Einrichtung, im Gegensatz zu anderen, sehr groß, sauber, organisiert und mit vielen Möglichkeiten den Buben Leben bei zu bringen.

Mein Beitrag dazu war der Unterricht in Geografie und Theater. Frau Maria Louisa, die interne Organisatorin vom Verein HOP, eine bemerkenswerte Frau, war diejenige die uns Freiwilligenarbeiter einwies und für Disziplin und Ordnung im Heim sorgte. Sie war auch diejenige die mir die Augen für diese Art der Arbeit öffnete. Mit anzusehen wie diese Kinder, trotz ihrer, für mich undenkbare, Vergangenheit lachen, spielen, und Träume haben, wie wir, hat mich zutiefst beeindruckt.

 



Nach meiner Frage, wie die Kinder hier her kommen, sagte man mir, dass sie in dem meisten Fällen von der Polizei her gebracht werden die sie auf den Straßen auflesen, oder von gewalttätigen Familien herauszerren. Nach den üblichen Formalitäten erhalten die Jungs ein einwöchiges Anpassungsprogramm. Das Programm dient dazu dem Kind Zeit zu geben der Kindergruppe näher zu kommen, zu verstehen was er schulisch alles kann, und mit welcher seelischen Insuffizienz die Lehrer und Betreuer konfrontiert werden könnten. Das Programm begleitet Maria Louisa, ein Psychologe, eine Schwester und Arzt. In den meisten Fällen schaffen sie es dem Kind zu helfen, indem es eine Chance bekommt, zu lernen, sich zu entfalten, zu entwickeln und vor allem geliebt zu werden.

Die Buben dürfen im Heim bleiben bis eine passende Familie gefunden wird (was selten ist), oder sie ihr 18tes Lebensjahr erreicht haben, danach müssen sie gehen. Wohin? Einige von ihnen schaffen es ein „Ausbildungsplatz“ zu ergattern, andere schlagen sich eigenständig durch das Leben, wieder andere hauen schon davor vom Heim ab (dass sind meist die Kinder, die das einwöchige Anpassungsprogramm nicht schaffen).

Das Kinderheim wird zu 50 % vom Staat finanziert und sonst durch Wohnungen von Verstorbenen, die ihnen der Staat übergibt, die sie günstig vermieten dürfen, und von Spenden, wie wir das vom Deutschen Alpenverein Sektion Böblingen gemacht haben. Da die Spende aber eine beträchtliche Höhe für peruanische Verhältnisse war, konnte ich sie gleich für drei Projekte benutzen.



Mit der Spende von 600,00 EUR, habe ich folgende Projekte finanziert/unterstützt:

„Hogar Maria Salome Ferro“, mit Kauf von Medikamente für die Kinder,
„Qosqo Maki“ (Heim für arbeitenden Straßenkinder und Heimatlose), mit Kauf von Küchenmöbel für die Kinder und
„Hogar Transitorio San José“ (Heim für Kinder aus armen Familien und Straßenkinder), mit Kauf von Lebensmittel.

Vom letzten Projekt war ich erstaunt, als ich sah und erfuhr mit welcher Kraft und Liebe die Schwestern und Betreuer sich um die ca. 500-600 Kindern kümmerten, die täglich u. a. ihr essen bekamen.

Das Lachen jedes einzelnen Kindes und der Dank jedes Betreuers begleiteten mich bis zum Schluss meiner Reise und auch jetzt noch, wenn ich zurück denke an diese lehrreiche, wundervolle, kurze Zeit.


Das Lächeln und den Dank mit aller Liebe, gebe ich hiermit nun an alle weiter die beim 24-Stunden Klettern und auch noch danach, gespendet haben. Vielen Dank! Lächelnd

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